Leseliste Martina
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- Veröffentlicht am Montag, 19. März 2012 20:11
Marlene Streeruwitz, Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin, 2008.
" I did it my way." Wie um alles in der Welt. Wer ist auf diese Idee gekommen. Wie konnte jemand auf diese Idee kommen. Die Lilli und Frank Sinatra. Was wollte dieser Mann damit sagen."
Ein Monolog im Geiste. Kurze Sätze, Gedankenfetzen. Fragen, Erinnerungen - ungeschönt und unzusammenhängend. Eine Frau auf dem Weg nach Hause. Sie kommt vom Begräbnis ihrer besten Freundin. Die Frage was von einem Leben bleibt. Die Erinnerungen an Lügen, Affairen, Versprechen, Pläne, die Familie, die Kinder, die Zeit der Krankheit und dann der Tod. "Sie war so damit beschäftigt das Sterben ernst zu nehmen, dass sie den Tod übersehen hat." Und wer wird nun sie auf dem Sterbebett begleiten. Sie bleibt übrig. Allein.
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- Veröffentlicht am Montag, 19. März 2012 20:10
Friedrich Achleitner, Die Plotteggs kommen, ein Bericht, 1995.
"Ich hätte jetzt eine heftige etymologische Diskussion eröffnen können, denn das schöne deutsche Wort Rundballen grenzt ja nicht nur an eine tautologische Schweinerei, sondern es kommt vermutlich weder rund noch Ballen aus dem Germanischen. Das Allerbeste behielt ich aber für mich: plot-eggs gibt es auch im Englischen, wobei plot die Doppelbedeutung von Fleck, Stück Land, aber auch Verschwörung, Verwicklung und Intrige hat. Genaugenommen waren die Schotten die Erfinder dieser Überraschungseier, die ursprünglich aus Stein waren und schon in den Highlands gegen die Römer erfolgreich eingesetzt wurden." Eine köstliche Auseinandersetzung mit den wohl fragwürdigsten agrarischen Gebilden unserer Zeit. >>>Link
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- Veröffentlicht am Montag, 19. März 2012 20:09
Krístin Steinsdóttir, Eigene Wege, 2009 (2006).
Siegtrud ist Witwe geworden, lebt allein in Reykjavík von sehr wenig Geld und staunt, was man alles in dieser schönen Stadt erleben kann, auch wenn man gar nichts ausgibt. Sie trägt Zeitungen aus und bekommt das ‘Morgenblatt’ daher umsonst, ist über alles informiert und muss an manchen Tagen sogar eine Prioritätenliste aufstellen. Da gibt es die Beerdigungen, zu denen sie gerne geht, um mitzusingen und sich beim anschließenden Leichenschmaus zu verköstigen, Wohnungsbesichtigungen, bei denen es Kaffee und Vernissagen, bei denen es Champagner gibt. Sie ist genügsam, mit dem Alleinsein vertraut und weiß das Leben mit allen Sinnen zu genießen. Aber da ist noch mehr: Ein Koffer mit Erinnerungsstücken ihrer Mutter, darin ein französischer Seidenschal, ein Bildband von Frankreich und ein Foto ihres exotisch wirkenden Großvaters Magnús, der Franzose gewesen sein soll. Eines Tages macht sie sich auf, in Archiven nach ihrer Lebensgeschichte und Herkunft zu suchen.
Die sanfte, anrührende Geschichte einer Frau die ihr Leben mit Freude und Interesse annimmt, den Alltag mit Phantasie anzureichern weiß und ihre Fragen nicht aus den Augen verliert.
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- Veröffentlicht am Montag, 19. März 2012 20:09
Franz Friedrich Altmann, Turrinis Herz, 2010.
Ein Kriminalroman der besonderen Art. Eben eine satirische Liebeserklärung an das wunderschöne Mühlviertel, die Mühlviertler und deren Besonderheiten, und natürlich der mühlviertler Sprache, insbesondere der klingenden Schimpfwörter wie "Hurerei, elendige!", "Du Heubodentürldepp!", "Leck Arsch eini!", "Blutsau, blutige!" Eine witzige Geschichte mit witzigen Charaktären wie dem übereifrigen Polizisten, dem schleimigen Bordellbesitzer, dem nicht mehr so jungen Pfarrer, dem Waffensammler, den Motorrad-Buben und so manchen anderen. Alkohol fließt in Strömen, vor allem das Freistädter Bier. Ein Kriminalroman mit reichlich Lokalkolorit von einem gebürtigen Hagenberger.
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- Veröffentlicht am Montag, 19. März 2012 20:08
Velma Wallis, Zwei alte Frauen, Eine Legende von Verrat und Tapferkeit, 2004 (1993).
Ein Nomadenstamm hoch im Norden Alaskas gehen in einem bitterkalten Winter die Vorräte aus. Es droht eine Hungersnot. Da beschließt der Häuptling ein Stammesgesetz anzuwenden: die am meisten Entbehrlichen müssen zurückbleiben. Es trifft zwei alte Frauen, die dem Stamm keine Hilfe mehr sind, sondern nur jammern und nörgeln.Voller Trauer, Wut auf die Davonziehenden und Angst vor der Zukunft bleiben die zwei alten Frauen zurück. Doch dann regt sich ihr Überlebenswille und sie beschließen um ihr Leben zu kämpfen und es den anderen zu zeigen, was sie noch wert sind. Eine wunderschöne Erzählung die unseren Märchen ähnelt. Viele Botschaften verstecken sich darin - wohl für jeden eine andere. Für mich unter anderem die Botschaft wie wertvoll Nahrung ist und in welchem Überfluss an Möglichkeiten wir doch leben.