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Leseliste Martina

Daniel Glattauer, Gut gegen Nordwind, 2006.
Ein moderner Liebesdialog zwischen Emmi und ihrer zufälligen E-mail-Bekanntschaft Leo. Die Leserin wird Zeugin eines über ein Jahr sich spinnenden e-mail Dialogs, E-mails zwischen Distanz und Annäherung. Schritt für Schritt finden die Protagonisten zueinander. Der Dialog schaukelt sich auf, Liebe und Begierde kommt ins Spiel. Es wird über ein reales Treffen diskutiert. Alles im luftleeren Raum des Internets....bis eine entscheidende Wende eintritt.
"Das Schönste daran war immer der Neubeginn. Weil wir beide so leidenschaftlich gerne neu begannen, taten wir es alle paar Monate. Wir waren jeweils “die große Liebe unseres Lebens”, aber nie, wenn wir zusammen waren, immer nur, wenn wir uns gerade wieder bemühten, zusammenzufinden."
Eine Geschichte wie sie das echte Leben schreiben könnte.

Eric Newby, Ein Spaziergang im Hindukusch, 1958 / ins Deutsche 2002.
Im Frühjahr 1956 erreichte Eric Newby, der in einem Haute-Couture-Salon im Londoner Westend arbeitete, ein Telegramm aus Rio de Janeiro: "Kannst du im Juni mit nach Nuristan reisen?" Der Absender war ein Freund Newbys, ein berüchtigter Exzentriker im diplomatischen Dienst Ihrer Majestät. Es war genau der richtige Moment für zwei Verrückte, um ins Innere von Afghanistan vorzudringen. Die britische Armee hatte das Land verlassen. Das Ziel der beiden, die vom Bergsteigen keine Ahnung hatten, war ein Sechstausender im Hindukusch. Sie stolperten über reißende Bergflüsse und eisige Pässe am Ende der Welt, litten an Hunger, Dysenterie, Insektenfraß und glühender Hitze. Dabei legten sie einen Humor an den Tag, der vor keiner Katastrophe versagte. Ein unterhaltsamer Reisebericht einer höllischen Expedition durch Nuristan (Afghanistan).

Tilman Rammstedt, Der Kaiser von China, 2008.
"... mir fiel auf einmal wieder ein, wie ich als Kind ein paar Tage lang geglaubt hatte, dass mein Großvater ein Chinese sei. Er muss sich mal wieder mit einer meiner Großmütter gestritten haben, welche, weiß ich nicht mehr, jedenfalls war es sehr laut, und irgendwann rief er: «Und ich bin der Kaiser von China.» Sein Amt beeindruckte mich damals weniger als seine Herkunft, und ich erzählte es überall herum, nicht alle glaubten
mir."
Eine witzige Münchhausen Geschichte über den Tod, Lebenslügen, Familienbande, unerfüllte Träume und dem Versuch eine eigene Realität zu erfinden.

Thomas Clavinic, Wie man leben soll, 2004.
"Wenn man jung ist und ein Mann, dann kann es sein, dass man ein Schulterzucker, ein Sitzer ist. Zumindest, wenn man zu einer Generation gehört, die nicht so recht weiß, wie man nun eigentlich leben soll." (Klappentext)
Charlie Kolostrum ist jung, ein Maturient ohne, wie ihm schnell klar wird, verwertbare Interessen. Das Studium der Kunstgeschichte verfolgt er somit nie ernsthaft, doch lange Zeit wird er von seiner Mutter und den Verwandten finanziell ausreichend unterstützt, was ihm ein gemütliches Leben in Cafés, Bars und Spielhallen erlaubt. Er rutscht immer mehr ab, und würde er von seinen Freunden nicht zur Arbeit, sprich Teilhabe am realen Leben, gezwungen werden, natürlich auch aus sehr egoistischen Gründen, würde er wohl sein Leben nicht in den Griff bekommen. "Man ist eben ein Sitzer", wie ihm einer seiner Lebensratgeber praktischerweise diagnostiziert
hat. Warum also anstrengen.
Eigenwillig und originell ist die Erzählhaltung – der komplette Roman ist in der Man-Form geschrieben, dem Singular der dritten Person, der sonst den Kochbüchern und Lebensratgebern vorbehalten ist. Zusammenfassungen bekommt man natürlich in Merke-Sätzen präsentiert. Merke: Ein wirklich witziges Buch das so manche Parallelen zur eigenen Jugendzeit aufzeigt und interessante Einblicke in die männliche Psyche eröffnet.

Hayden Herrera, Frida Kahlo. Ein leidenschaftliches Leben , 1983.
Eine gut recherchierte Biographie der Künstlerin und Revolutionärin Frida Kahlo (1907 - 1954). Dieses Buch verändert den Blick auf die Werke dieser herausragenden Malerin. Picasso feierte sie, Breton führte sie ins Pariser Kunstleben ein (das sie übrigens verabscheute), Trotzki liebte in ihr nicht nur die Revolutionärin, Henry Ford und Eisenstein, Marcel Duchamp, Rockefeller und Neruder lagen ihr zu Füßen. Einer langen Liste namhafter Persönlichkeiten ist Frida in ihrem doch kurzen Leben begegnet und hat diese nicht nur durch ihre extrovertierte Art sondern besonders mit ihrer Kunst verblüfft.
"Nimm vom Leben alles, was es hergibt, was immer es auch bieten mag, vorausgesetzt, es ist interessant und macht Dir Freude." Zitat aus einem Brief ihres Ehemanns Diego Rivieras an Frida Kahlo.