Leseliste Martina
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- Veröffentlicht am Mittwoch, 05. Dezember 2012 18:37
Bella Chagall, Erste Begegnung, 1971.
Mit Zeichnungen von Chagall ein wunderschönes Buch in dem Bella (Baschenka), Chagalls Frau, die schon sehr früh verstirbt, ihre Kindheitserinnerungen aus Russland mit einem etwas verklärten, kindlichen Blick erzählt. Bella Chagall, die am Theater in Russland groß werden hätte können und für Chagall ihren Traum aufgibt und mit ihm nach Frankreich geht, wo sie stets ein Leben im Schatten ihres großen Mannes führte, wird in diesem Büchlein zur Heldin. Sanft erzählt, mit kindlichem Witz. Geschichten aus ihrer jüdischen Vergangenheit in ihrer Heimatstadt Witebsk.
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- Veröffentlicht am Mittwoch, 05. Dezember 2012 18:29
Matthias Altenburg, Die Toten von Laroque, 1994.
Der Held des Romans, ein Lehrer der "aussteigt" und mit dem Auto in Südfrankreich herumkurvt. In Laroque bleibt er wegen einer Autopanne hängen. Ein verhängnisvolles Unterfangen. "Analytisch und emotionslos beschreibt der Ich-Erzähler von Altenburgs Roman, wie er zum Vergewaltiger und ev. gar zum Mörder geworden ist - gerade so, wie andere Leute vom morgendlichen Brötchenkauf erzählen." Und schließlich stellt sich der Erzähler am Ende des Buches die gleiche Frage, die sich auch der Leser stellt: "Wenn ich später die Geschichte dieses Sommers erzählte, fragte man mich manchmal, was das alles zu bedeuten habe. Ich wusste keine Antwort darauf. Ich konnte es nur so erzählen, wie es gewesen war. Und ich wusste, dass ich genauso gut eine andere Geschichte aus einem anderen Sommer hätte erzählen können."
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- Veröffentlicht am Samstag, 10. November 2012 19:07
Gustaf Sobin, Der Trüffelsucher, 2000.
Philippe Cabassac ist die zentrale Figur dieses Romans, er ist Professor für die provençalische Sprache in Avignon und zugleich Bewahrer dieser alten gallo-romanischen Sprache. Er lebt auf einem typisch provençalischen Bauernhof, der sich seit Generationen im Besitz seiner Familie befindet, gemeinsam mit seiner verschrobenen Tante. Das Gut ist längst nicht mehr bewirtschaftet und um die Lebenserhaltungskosten zu finanzieren, muss Cabassac Stück um Stück seines Landes veräussern. Eines Tages lernt er eine unauffällige Studentin kennen, die laufend von der letzten Reihe aus seine Vorlesungen besucht. Langsam und unaufdringlich entwickelt Cabassac eine unbändige Liebe zu seinem verschlossenen Gast. Das gemeinsame Glück, das durch eine Heirat besiegelt wird, ist aber nur von kurzer Dauer, denn nachdem Juliette erfahren hat, dass sie unfruchtbar ist, erlischt ihr Lebenswille. Juliettes Tod beschließt auch Cabassacs irdisches Dasein, er wandelt selbstverloren durch die duftenden Eichenwälder und Mandelfelder, mit einem einzigen Ziel vor Augen: Trüffel zu finden welche ihn ins ersehnte Land der Träume bringen. Langsam und poetisch erzählte Geschichte von der Liebe.
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- Veröffentlicht am Mittwoch, 14. November 2012 13:22
Alfred Komarek, Blumen für Polt, 2000.
Eine nette Kriminalgeschichte die feinfühlig eine Dorfgemeinschaft um das fiktive Wiesbachtal im niederösterreichischen Waldviertel zeichnet. Ein liebevoller Blick auf das dörfliche Leben das durch die Interaktion des Gendarmen Polt dem Leser nähergebracht wird. Behutsam und auf sehr österreichische Art löst der Gendarm zwei Mordfälle auf. Ein richtig netter Roman.
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- Veröffentlicht am Samstag, 10. November 2012 18:58
Patrick Süskind, Die Geschichte von Herrn Sommer, 1991.
Der Erzähler geht auf die Fünfzig zu. Aus seiner Schulzeit möchte er uns die "Geschichte von Herrn Sommer" erzählen und setzt an: "Zu der Zeit, als ich noch auf Bäume kletterte ..." Immer wieder verirrt sich der Erzähler in der Geschichte seiner Kinderzeit um doch immer wieder zu Herrn Sommer zurückzukommen. Eine wunderbare Erzählung in der Humor und Tragik ganz nah beisammenstehen. Mit wunderbaren Illustrationen von Sempé.