- Details
- Veröffentlicht am Dienstag, 04. September 2012 09:54
Kurto Wendt, Sie sprechen mit Jean Améry, was kann ich für Sie tun?, 2011.
Frank ist 32 Jahre und Lanzeitarbeitsloser - eher aus eigenem Antrieb. Vom Arbeitsamt gezwungen muss er nun sechs Wochen in einem T-Mobile Call Center arbeiten - mit guten Chancen danach übernommen zu werden. Der Job dort läuft gut. Er kann gut mit Menschen, und er kann sich sehr gut artikulieren. Mit den KollegInnen kommt er auch fabelhaft aus. Zur gleichen Zeit macht Frank, der sich als Call-Center Pseudonym den Namen Jean Améry zugelegt hat, zwei mysteriöse Bekanntschaften. Calla, so nennt er sie - die anonyme Anruferin, die ihn, egal auf welchem Desk er sitzt erreicht, und Bo, den Amerikaner, von dem er so gut wie nichts weiss, sich aber sehr zu ihm hingezogen fühlt und sich sogar in ihn verliebt. Frank ist guter Dinge, sein Leben ist plötzlich schön, er kann sogar der Arbeit Freude abgewinnen, besonders wegen Magda und Ronnie, zwei Arbeitskollegen die er sehr mag. Und doch bleiben viele Zweifel, was sein Leben ihm noch bringen soll. Was die Arbeit ihm gibt.
Ein wunderbares Buch, nicht schwermütig obwohl es schwierige Themen wie den Sinn des Lebens, Rassismus, Freundschaft und Liebe, Mut und die Kunst Entscheidungen zu treffen bearbeitet. Eine schöne Story mit einem überraschenden Ende, das die Leserin eigentlich schon auf den ersten Seiten erfährt.