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- Veröffentlicht am Dienstag, 08. Mai 2012 16:28
Joseph Zoderer, Die Farben der Grausamkeit, 2011.
Richard ist verheiratet, hat zwei Kinder, und - er ist verliebt - schon auch in seine Frau - aber nicht nur. Eine innige, romantisch übertriebene Liebe verbindet ihn mit Ursula. Er ist vernarrt in diese Frau, verbringt viel gestohlene Zeit mit ihr, und als sie sich in einen anderen verliebt und ihn verlässt, wird seine Vernarrtheit nur noch größer. Immer mehr distanziert er sich von seiner Familie und ist in Gedanken weit weg von dem kuscheligen Zuhause das sich Richard und seine Frau, weit ab vom Stadtgetümmel, geschaffen haben. Es zieht in fort, und auf einer seiner beruflichen Reisen trifft er seine Ursula wieder. Alles beginnt von vorne...
Zoderer setzt sich ausführlich mit der Perspektive des betrügerischen Ehemanns auseinander. Fühlt sich ein in seine Gewissenskonflikte, in sein Hadern mit den Entscheidungen die er trifft. Trotz der Grausamkeit des Protagonisten kann die Leserin Sympatien für diesen entwickeln. Der Schreibstil ist knapp, gewöhungsbedürftig sind die poetischen "Traumeinschübe", die manchmal etwas gefühlsduselig daherkommen. Im großen und ganzen ein leicht lesbares Buch, nicht zu hastig geschrieben, mit treffenden Bildern und einem traurig - beinahe überraschenden Ende.